Hast du schon einmal etwas von dem „ABC der Gefühle“ gehört? Das Jahr 2018 ist noch jung und vielleicht hilft dir dieses Modell ab und zu mal innezuhalten, bevor du dich lange unnötig über etwas oder jemanden ärgerst.

Schon Epiktet (50-138 n. Chr.) erkannte: „Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Vorstellungen von den Dingen.“

Durch die Art und Weise, wie wir Ereignisse und Situationen in unserem Leben „kognitiv verarbeiten“, d.h. wie wir sie interpretieren und bewerten, können wir unser aktuelles Erleben und Verhalten selbst steuern bzw. zumindest beeinflussen. Wie das funktioniert, möchte ich dir anhand des ABC-Modells erklären.

A steht für ein auslösendes Ereignis
B für die Bewertung des Ereignisses
C für deine Gefühle und dein Handeln aufgrund von B

Das folgende Beispiel kommt dir vielleicht bekannt vor – ich habe es gestern einmal wieder so erlebt.

A: Auslösendes Ereignis: Ein kleiner Junge weinte und schrie an der Supermarktkasse, weil er kein Überraschungsei von der Mutter bekam. Diese ließ sich davon nicht beeindrucken und blieb konsequent.

B: Wie würdest du das Ereignis bewerten?
Ich erinnerte mich an meine „Kassen-Erlebnisse“ mit meinem Sohn vor vielen Jahren und war froh, dass mein Junior schon erwachsen ist. Eine ältere Dame war sichtlich empört über das laute Geschrei und die scheinbare Gleichgültigkeit der Mutter. Eine jüngere Frau hatte wiederum Mitleid mit dem Kind.

Alle beteiligten bewerteten die Situation unterschiedlich, weil die Empfindungen und Reaktionen unterschiedlich waren und folglich jeder anders darüber dachte.

C: Ich warf der Mutter einen verständnisvollen Blick zu, die ältere Dame eher einen vernichtenden und die junge Frau schaute das Kind mitleidig an.

Für die Mutter war dies sicherlich eine Erziehungsmaßnahme. Sie blieb konsequent. Die ältere Dame hingegen dachte vermutlich, dass das Kind überhaupt keine Erziehung genießt und die junge Frau hätte dem Jungen wahrscheinlich gerne eine Freude gemacht und das Ü-Ei gekauft.

Nachfolgend noch ein Beispiel für die Männer 😉

A: Jemand nimmt dir die Vorfahrt und dein Auto hat eine große Delle im Blech.

B: Gedanke: „So ein Vollidiot sollte den Führerschein abgeben!“

C: Gefühl und Handlung: Du bist wütend und schreist den Unfallverursacher an.

Eine Reaktion könnte aber auch folgendermaßen aussehen:

A: Jemand nimmt dir die Vorfahrt und dein Auto hat eine große Delle im Blech.

B: Gedanke: „Gut, dass niemand verletzt ist!“

C: Gefühl und Handlung: Du freust dich, dass es nur ein Blechschaden ist und unterhältst dich mit dem Unfallverursacher.

Das auslösende Ereignis ist in beiden Fällen gleich. Die Gedanken, Gefühle und das Verhalten sind jedoch komplett unterschiedlich. Sie werden durch Erfahrungen, Bewertungen, Einstellungen, Überzeugungen und Sichtweisen der Dinge geprägt. Demnach sind nicht Ereignisse, Umstände oder andere Menschen dafür verantwortlich, wie wir uns fühlen bzw. verhalten, sondern wie wir selbst die Umstände, uns selbst und andere Menschen bewerten.

Die Bewertung eines Ereignisses als „irrelevant“ führt demnach zu keiner emotionalen Reaktion. Eine positive Bewertung hingegen hat positive Emotionen und eine negative Bewertung negative Emotionen zur Folge. Wollen wir eine Veränderung in unserem Fühlen und unserem Verhalten bewirken, müssen wir folglich zuerst unser Denken verändern.

Der lachende Smiley hat mich übrigens an ein Zitat von Erich Kästner erinnert:

„Jedes Lächeln, das du aussendest, kehrt doppelt zu dir zurück.“ 🙂