Achtsamkeit ist eine innere Haltung, die eine bewusste Wahrnehmung des Hier und Jetzt ermöglicht. So die Theorie. Einfach im Moment zu sein fällt uns manchmal richtig schwer. Ständig kreisen irgendwelche Gedanken: „Was muss ich heute noch erledigen? Wen anrufen? Welche Mail noch beantworten? Und der Kühlschrank ist auch schon wieder leer…“

Achtsamkeit bedeutet eine aufmerksame und wertfreie Wahrnehmung des Augenblicks – der gegenwärtigen Außenwelt und der eigenen Innenwelt (Gedanken, Gefühle). Klingt leicht, oder? Ist es aber anfangs häufig nicht. Probiere es einfach mal aus! Eventuell tauchen jetzt schon kritische Gedanken auf: „So ein Quatsch! Was soll das bringen?“ Einen Versuch ist es wert. „Dafür habe ich keine Zeit!“, denkst du vielleicht. Deshalb schlage ich dir vor mit einer Handlung zu beginnen, die jeder von uns täglich durchführt: Zähne putzen.

Für alle Achtsamkeitsübungen gilt: bewusstes Wahrnehmen, keine Beurteilung des Wahrgenommenen, wertfreies Schauen und keine unmittelbare Absicht. Die Übung soll nicht unter Druck ausgeführt werden. Mache sie nur, wenn du neugierig bist und wirklich Lust darauf hast.

Das Zähneputzen läuft normalerweise automatisch und manchmal auch „so nebenbei“ ab. Es geht aber darum, vollkommen im Moment zu sein. Hier und jetzt Zähne putzen: die Zahnpasta langsam auftragen, sie sehen, riechen und schließlich schmecken. Wie fühlen sich die Borsten an? Wenn die Gedanken abschweifen, nehme ich es ohne Wertung wahr und kehre wieder zu meiner Übung zurück.

Durch regelmäßiges Üben gelingt es mit der Zeit immer besser, in einem Moment wirklich anwesend – achtsam! – zu sein. Dies kannst du bei jeder alltäglichen Handlung ausprobieren.

Leicht(er) fällt uns Menschen die Achtsamkeit übrigens in der Natur. Hier können wir besonders gut in Kontakt mit der Umgebung und uns selbst sein. Wir betrachten sie und spüren ihrer Wirkung nach. Je mehr wir sie wirken lassen, umso achtsamer werden wir.

„Ich fragte eine Schnecke, warum sie so langsam wäre. Sie antwortete, dadurch hätte sie mehr Zeit die Welt zu sehen.“ Wolfgang J. Reus