Den eigenen Weg finden

Draußen haben wir Menschen einen räumlichen und seelischen Abstand zu unseren Alltagsproblemen und beim Gehen können Prozesse leichter in Gang gesetzt werden: Du erzählst mir, was dich gerade beschäftigt – ich höre dir aufmerksam und aktiv zu. Wenn ich spüre, dass dir eine Naturübung weiterhelfen könnte, lade ich dich zu dieser ein. Ich erläutere sie ausführlich und du entscheidest, ob du sie machen möchtest oder nicht. Es gibt kein Richtig oder Falsch, Gut oder Schlecht. Wir arbeiten mit dem, was sich in diesem Augenblick zeigen mag.

Eine Naturerfahrung kann uns den nächsten Schritt aufzeigen. Nachfolgend 2 kurze Beispiele:

Ein Klientin grübelte seit Wochen über eine berufliche Veränderung. Bei der Übung zog es sie in einen sehr geordneten Wald. Dort setzte sie sich auf die Wurzel eines Baumes, lehnte sich am Stamm an und ließ die Umgebung auf sich wirken. Sie fühlte sich wohl. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass Ordnung und Struktur eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielten. Diese gaben ihr Sicherheit. Sie entschied sich gegen den Schritt in die Selbstständigkeit, weil diese – zumindest aktuell – mit zu vielen Unsicherheiten verbunden war.

Ein sehr leistungsorientierter Klient fühlte sich müde und erschöpft. In der Natur musste er eigentlich auf niemanden reagieren und niemandem etwas beweisen. Trotzdem hatte er auch im Wald einen hohen Anspruch an sich selbst. Er verhielt sich in charakteristischer Art und Weise! Nach dem Motto: „Meine Übung muss besonders gut werden.“ Im Gespräch konnte er seine starren Verhaltensmuster erkennen und nach und nach lockern.

In der Natur können wir uns stärken, neue Erkenntnisse gewinnen und uns Klarheit verschaffen. Wenn wir wieder festen Boden unter den Füßen spüren, können wir unseren eigenen Weg zuversichtlich weitergehen.