Zeilen einer wunderbaren Frau, die eigentlich nur für sich selbst schreibt und manchmal – im kleinen Rahmen – andere Menschen an ihren Gedanken teilhaben lässt. Deshalb freut es mich umso mehr, dass ich nachfolgenden Text hier einstellen darf.

Mosaik

Der Mensch ist wie ein Mosaik.

Alle Steine waren schon da, vorher – in anderen Mosaiken.

Was man wohl vorher war – später wird?

Ein Fisch, Vogel oder Baum? Wohl eher von allem etwas.

Und die Gedanken und Gefühle? Alle schon da gewesen?

Nichts ist neu – oder doch?

Keine zwei Mosaike sind gleich.

Niemals treffen die Steine in gleicher Konstellation aufeinander!

Manche Steine sind hässlich und dunkel.

Man würde sie am liebsten pulverisieren, aber es bleibt immer etwas übrig.

Materie ist unvergänglich!

Und die Gedanken und Gefühle – auch unvergänglich?

Mir scheint, als würden auch sie immer nur weitergegeben.

Aber man kann sie neu sortieren – für sich passend.

Was kann man tun mit den Steinen, die einem nicht gefallen?

Wieder rausbrechen geht nicht!

Der Mensch ist wie ein Mosaik.

Er ist erst fertig, wenn er stirbt.

Man kann also neue Steine sammeln, das Bild immer wieder verändern.

Man kann schönere Farben und Formen wählen.

Die Dunklen treten in den Hintergrund, als Schatten, mehr nicht.

So könnte es gehen.

Lotti Birgel