Hilfe bei Angst und Panik

Der Weg aus der Angst geht mittendurch. Für Betroffene klingt das erst einmal schrecklich – ich spreche aus eigener Erfahrung. Doch Flucht und Vermeidung stärken den Angstkreislauf.

Mich selbst hatte eine Panikattacke wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Aus ärztlicher Sicht war ich körperlich gesund. Rückblickend ist mir bewusst geworden, wie stressig und belastend die Zeit davor war.

Mein Nervensystem war überreizt und dauerhaft im „Überlebensmodus“.

Angst verstehen

Die Angst meint es im Grunde gut mit uns und will uns vor Gefahren schützen. Ohne das Gefühl der Angst und die dadurch ausgelöste Kampf-oder-Flucht-Reaktion hätte die Spezies Mensch schlichtweg nicht überlebt.

Unser Körper produziert blitzschnell Adrenalin, wir bekommen ganz viel Energie bereitgestellt und sind zu Höchstleistungen fähig:

  • die Muskulatur wird angespannt,
  • der Blutdruck steigt, 
  • der Atem wird flach und schnell,
  • das Herz rast,…

Ist die Gefahr gebannt, sendet die Angstzentrale diese Information über das Nervensystem an den Körper. Wir können durchatmen!

  • die Muskulatur entspannt ganz automatisch,
  • der Blutdruck sinkt,
  • das Herz schlägt langsamer,…

Normale Angst oder Angsterkrankung?

Von Angsterkrankungen sprechen wir, wenn die Ängste ohne reale Bedrohung auftreten, unangemessen, zu stark oder zu häufig sind und zu lange andauern sowie mit ausgeprägten körperlichen Beschwerden einhergehen.

Teufelskreis

Finden wir keine Gefahr im Außen, dann suchen wir im Inneren nach einer Ursache. Wir stehen dauernd unter Anspannung und über das Nervensystem meldet der Körper dem Gehirn: „Irgendwas stimmt nicht! Es muss eine Gefahr geben!“ So geraten wir in einen Teufelskreis.

Teufelskreis durchbrechen

Gedanken, Gefühle und Körper haben Einfluss aufeinander. Hier können wir ansetzen.

  1. Indem wir uns bewusst machen, dass es sich um eine Fehlzündung unseres Gehirns handelt und wir in Sicherheit sind.
  2. Indem wir bewusst atmen. Durch die Nase ein und lange durch den Mund wieder aus. Durch den Atmen können wir direkt auf unser Nervensystem einwirken.
  3. Indem wir bewusst wahrnehmen, welche Bereiche des Körpers angespannt sind und diese gezielt entspannen: Arme, Schultern, Beine,… bewusst lockern bzw. ausschütteln.
  4. Indem wir alles tun, was uns gut tut. Jeder von uns ist einzigartig und kann das für sich passende finden:
  • Yoga
  • Sport
  • Singen
  • Tanzen
  • Meditation
  • Visualisierungen
  • Akupressurmatte
  • Dehnungsübungen
  • Autogenes Training
  • Progressive Muskelentspannung
  • Positive Selbstgespräche: „Ich bin in Sicherheit! Alles ist okay!“
  • Kaugummi kauen hilft, weil unser Gehirn denkt: „Solange sie/er isst, ist alles okay!“
  • Außerdem sind Humor, Spaß und Leichtigkeit ganz wichtige Gegenspieler der Angst.

Manchmal stellt die Angst auch ein Symptom eines (unbewussten) zugrunde liegenden innerpsychischen Konfliktes dar. Wir können uns auf Spurensuche begeben und uns ggf. professionelle Unterstützung holen.

Herzlichst❤️

Silke